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Newsletter Appenzeller Kammerorchester Januar 2024

Newsletter Appenzeller Kammerorchester Januar 2024
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Januar 2024



Liebe Freundinnen und Freunde des Appenzeller Kammerorchesters

Jürg Surber und das Appenzeller Kammerorchester - das Appenzeller Kammerorchester und Jürg Surber. Das gehört untrennbar zusammen. Doch unser Dirigent hat sich entschieden, Ende dieses Jahres die Leitung des Orchesters in neue Hände zu übergeben. Was die Gründe sind und wie sich das Orchester unter seiner Leitung entwickelt hat, erzählt er im folgenden Interview.

Die Stelle wird in diesen Tagen ausgeschrieben. Der Vorstand hat einen Wahlausschuss eingesetzt und lässt sich bei der Suche fachlich begleiten. Wir hoffen, bis im Sommer eine Wahl treffen zu können.

Noch ist es zu früh, Jürg Surbers Leistung ausführlich zu würdigen. Für Juni und Dezember bereiten wir mit ihm nochmals je ein Konzertprogramm vor. Darauf freuen wir uns!

Anita Dörler, Präsidentin



Nächste Konzerte

 

Musik im Zeichen der Frauen

Werke von Frauen sind immer noch rar in den Konzertprogrammen. Das Appenzeller Kammerorchester setzt einen Kontrapunkt und kombiniert im neuen Programm ausschliesslich Kompositionen von Musikerinnen. Im Zentrum steht das Klavierkonzert a-moll von Clara Schumann (1819 – 1896) mit Milena Mateva als Solistin. Ein Jahrhundert früher hat Maria Anna Martines (1744 – 1812) die Sinfonia in C geschrieben, ein Jahrhundert später Ruth Gipps (1921 – 1999) ihre poetische Klangdichtung «Cringlemire Garden». Daneben Überraschendes aus der Appenzeller Volksmusik: ein Walzer von Josefine Alder, und Populäres aus den USA: Adoration von Florence Price.

Konzertdaten

  •     Freitag, 14. Juni 2024, 19.30 Uhr, Kirche Wolfhalden
  •     Samstag, 15. Juni 2024, 19.30 Uhr, Reformierte Kirche Teufen
  •     Sonntag, 16. Juni 2024, 17.00 Uhr, Pfalzkeller St.Gallen

 

Reservieren Sie sich die Termine schon heute!


‍Zwischen Wehmut und Freude auf mehr Freiraum - Interview mit Jürg Surber

 

‍«Die Arbeit mit einem solchen Orchester ist ein Privileg»‍

Bild: Bodo Rüedi

 

Nach über 20 Jahren Arbeit mit dem Orchester möchtest Du Deine Aufgabe Ende dieses Jahres in neue Hände übergeben. Ein überraschender Entscheid?
Jürg Surber: Wenn es einfach wäre, bräuchte es keinen Entscheid… Ursprünglich wollte ich mit meiner Pensionierung an der Kanti alle regelmässigen Verpflichtungen beenden, habe dann aber doch weiter gemacht. Der Entscheid musste reifen und er ist natürlich auch mit Wehmut verbunden. Es ist ein Privileg, mit einem solchen Orchester arbeiten zu können. Da gebe ich viel auf. Die persönlichen Beziehungen, die ich sehr schätze, aber auch die musikalischen Herausforderungen. Ideen entwickeln, Programme gestalten – das fällt künftig weg. Anderseits ist diese Aufgabe aber auch anstrengend, diese Rolle als Vermittler, der methodisch-pädagogisch-künstlerische Prozess. Der ist «läss», aber auch streng.
Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist, bevor man das Gefühl bekommt, es sei jetzt an der Zeit. Ich denke aber auch, dass es für das Orchester gut und wichtig ist, dass eine neue Leitung neue Energie, neue Impulse bringt.

2002 hast Du das Kammerorchester Herisau übernommen, 2007 kam dann die Fusion mit dem Mittelländer Orchester zum heutigen Appenzeller Kammerorchester. Wie hat sich das Orchester entwickelt?
Es wäre spannend, alte Aufnahmen zu hören. Am Anfang war das Orchester viel heterogener, suchender, das war gewiss auch hörbar. Heute ist es anders. Wir haben uns stark entwickelt in Richtung einer ausgeglicheneren Qualität. Insbesondere bei barocker Musik hat das Orchester, auch dank der Barockbögen und dem Wissen und der Erfahrung unserer Konzertmeisterin, eine grosse positive Veränderung erlebt. Das Vertrautsein mit alter Musik ist in jedem Konzert deutlich hörbar.
Auf der menschlichen Ebene schätze ich es sehr, dass das Orchester nicht auf Konkurrenz beruht, sondern auf einem Miteinander. Das entspricht mir persönlich sehr. Wenn ich rückblickend etwas bedauere, dann ist es die zu wenig geplante und gezielte Erneuerung und Verjüngung. Da hätte ich vielleicht noch mehr Energie einsetzen können.

Du hast von neuen Impulsen gesprochen, kannst Du das noch ausführen?
Das Appenzeller Kammerorchester verfügt über eine grosse personelle Kontinuität. Das hat eine hohe Qualität und ist etwas sehr Verlässliches, aber es entsteht keine Aufbruchstimmung. Wenn das Orchester längerfristig weiterbestehen will, dann muss es sich erneuern, verjüngen. Eine neue Leitung wird sicher auch neue Mitspielende mitbringen und anziehen. Dann gibt es eine andere Durchmischung der Generationen. Diese neue Energie erhoffe ich mir und wünsche ich dem Orchester.

Wenn Dich Interessentinnen und Interessenten für Deine Nachfolge fragen: Wie würdest Du das Orchester charakterisieren?
Atmosphärisch sehr positiv! Die Stimmung ist sehr gut, es herrscht ein gemeinschaftlicher Geist ohne Konkurrenz und Hierarchien. Von der musikalischen Qualität her bewegt sich das Orchester in einem mittleren Bereich für Laienorchester. Durchaus ambitioniert, aber auch recht heterogen vom Können her. Besonders hervorheben möchte ich die hervorragende Zusammenarbeit mit Konzertmeisterin Christine Baumann. Auch die Stimmführerin, die Stimmführer sind sehr engagiert. Hier stehen indes mittelfristig ebenfalls Ablösungen an.
Sicher etwas Besonderes sind die Verankerung im Kanton und die Verbindung mit der Appenzeller Volksmusik. Letztere könnte man vielleicht noch mehr pflegen. Und ganz wichtig ist auch, dass das Orchester als Verein sehr gut organisiert ist. Ich fühle mich vom Vorstand sehr gestützt und kann mich als Dirigent voll auf das Musikalische konzentrieren.
 
Was wirst Du Deiner Nachfolgerin/Deinem Nachfolger als Herz legen?
Oh, davor werde ich mich hüten! Das ist nicht meine Aufgabe, da werde ich mich absolut zurückhalten.

Ganz zum Schluss: Was machst Du mit der freien Zeit?
Vor allem freue ich mich darauf, ganz ohne regelmässige und kontinuierliche Verpflichtungen zu sein. Ich war ein ganzes Berufsleben lang stark eingebunden, vor allem auch terminlich. Das wird sich (hoffentlich …) ändern. Meine Pläne? Ich übe jetzt wieder viel für mich selbst, auf dem Kontrabass, neu auch auf der Gambe, ich singe auch wieder mehr. Was daraus entsteht? Das ist offen. Ich denke an kleinere Ensembles mit weniger Leuten, flexibler, mehr projektmässig. Wir werden sehen, was entsteht. Und ich werde wahrscheinlich etwas mehr Zeit in Südfrankreich verbringen und die Reben und Olivenbäume pflegen.

Interview: ad.‍



Rückblick auf das letzte Programm 

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Inspirierender musikalischer Dialog

‍Bild: hs.


In vier ganz unterschiedliche Klangwelten führte im Dezember das Programm  des Appenzeller Kammerorchesters unter dem Titel «concertare», verstanden als friedliches Wettstreiten unter Musikerinnen und Musikern. Als Solistinnen waren in Herisau, Speicher und Gais Bettina Messerschmidt, Cello, Annina Stahlberger, Blockflöte, und Renate Sudhaus, Traversflöte, zu hören. Besonders hervorzuheben ist das Konzert für Violoncello und Orchester a-moll des weitgehend unbekannten bzw. erst vor kurzem wieder entdeckten Komponisten Johann Wilhelm Hertel (1727 – 1789). Es entspricht dem Ziel des Orchesters, Werke auch ausserhalb des gängigen Repertoires zur Aufführung zu bringen. Das gilt auch für John Irelands Komposition Concertino Pastorale. Den einzelnen Registern sind hier dankbare Aufgaben zugewiesen, so dass das Orchester mit sich selbst einen vergnüglichen Wettstreit austrägt. «Der friedliche – und äusserst virtuose – musikalische Wettstreit begeisterte das Publikum», berichtete das Anzeige-Blatt Gais-Bühler. ‍



Support Culture - Förderaktion der Migros

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Vereinsbons sammeln zugunsten des Kammerorchesters

Mit der Förderaktion Support Culture unterstützt die Migros auch dieses Jahr Kulturvereine mit einem Betrag von insgesamt 6 Mio. Franken. Wenn Sie also ab Anfang Februar an der Kasse gefragt werden, ob Sie Vereinsbons sammeln (ein Bon für Fr. 20.- Einkauf), dann denken Sie doch an das Appenzeller Kammerorchester, nehmen die Bons entgegen und schreiben sie uns gut. Wir hoffen auf einen finanziellen Zustupf für unser nächstes Probewochenende. Vielen Dank für die Unterstützung!‍

 



Josef Bolt, Violine

 

‍«Musik ist mein Leben»‍

‍Bild:zVg.

 

Ich wuchs mit vier Geschwistern zusammen in einfachen Verhältnissen im toggenburgischen Lichtensteig auf. Alle anderen lernten Klavier, nur ich musste Geige spielen, weil mein Vater noch eine alte Geige im Estrich hatte. So ging ich bis zur Matura in die Geigenstunde.
Ich wollte ein Musikstudium machen, doch zu Hause hiess es: Studiere etwas Ordentliches. Musik ist kein Beruf, mit dem man den Lebensunterhalt verdienen kann.
Deshalb absolvierte ich im Mariaberg in Rorschach die einjährige Ausbildung zum Primarlehrer und unterrichtete danach in Wil eine 4. Klasse mit
34 Kindern. Dort machte ich dann das SAJM-Blockflötendiplom und spielte einige Jahre im Flawiler Orchester.
Bei einem Konzert lernte ich meine Frau Susanne kennen und innert sieben Jahren bekamen wir vier Kinder: Lukas, Stefan, Rahel und Rebekka. Wir durften glückliche Jahre und eine schöne Zeit in der Familie erleben.
Nach zwölf Jahren als Primarlehrer wurde ich zum Gesangslehrer an der Oberstufe gewählt und konnte parallel ein Musikstudium an der Musikakademie in Luzern machen. Nach vier Jahren schloss ich in Schul- und Kirchenmusik in den Hauptfächern Chorleitung und Gesang ab. Somit konnte ich meinen Berufswunsch doch noch realisieren.
Nach 15 Jahren Lehrtätigkeit in Wil wechselte ich als Musikschulleiter nach Abtwil. Dort blieb ich 26 Jahre bis zu meiner Pensionierung. Mir gefiel es immer, verschiedenen Unterrichtstätigkeiten nachzugehen. Ich unterrichtete Grundkurs, Blockflöte, Keyboard, Gesang und Musik auf der Primar- und Oberstufe. Allesas war spannend und abwechslungsreich.
Eine grosse Leidenschaft war auch das Leiten von Chören in der Freizeit.
So leitete ich in all den Jahren: Kinder-, Jugend-, Kirchen-, Frauen-, Männer-, Gemischtchöre, eine Gregorianik-Schola und auch einen Jodel- und Gospelchor. Der Höhepunkt war sicher das «Vater-Sohn» Konzert mit meinem Sohn Lukas zusammen mit Werken von Vater Leopold und Sohn Amadeus Mozart.

Während der Coronazeit nahm ich meine Geige wieder hervor und ging wieder in die Geigenstunde. Zudem singe ich noch aktiv im Vokalensemble «con passione», das mein Sohn Lukas leitet.
Vor fünf Jahren starb meine Frau völlig überraschend an einem Herzversagen. Vor zwei Jahren durfte ich meine neue Partnerin Ruth kennenlernen, mit der ich meine Hobbies pflegen kann: Musik, singen, skifahren, langlaufen und wandern.
Vor gut einem Jahr verlor ich beim Holzrüsten einen Finger. Fremde Leute fragen mich nun öfters, ob ich von Beruf Schreiner gewesen sei. Ich antworte dann einfach: Leider nein, aber es wäre auch ein sehr schöner Beruf gewesen.
Ich bin sehr froh, dass ich nun im Pensionsalter kürzertreten kann. Jetzt spiele ich seit einem Jahr im Appenzeller Kammerorchester und darf mit dem Orchester und dem Vokalensemble noch schöne Konzerte erleben.‍

 


Anita Dörler, Präsidentin, Wildeggstrasse 40, 9000 St.Gallen, 071 222 82 66
praesidentin@kammerorchester-ar.ch

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