Geschätzte Freundinnen und Freunde des Appenzeller Kammerorchesters
Aufhören, wenn es am schönsten ist! Dreimal FINALE mit Jürg Surber, dreimal war die Kirche lange vor Konzertbeginn voll, ja übervoll. Dreimal schlug das Programm einen weiten Bogen von den Anfängen der Zusammenarbeit mit dem chorwald und dem Appenzeller Kammerorchester bis zum Ende. Wie fängt etwas an, wie hört es auf, was ist der Rhythmus, das «tempo giusto» auch des eigenen Lebens? Ein ebenso fulminantes wie feinsinniges und farbiges Adieu, welches das Publikum begeisterte. Herzlichen Dank, Jürg Surber, für alles, was Du uns gegeben und mit uns erarbeitet hast!
Nun heissen wir Peter Grob als unseren neuen Dirigenten willkommen. Wir freuen uns und sind gespannt auf die Zusammenarbeit. Die Daten der Konzerte im nächsten Juni stehen bereits fest. Schön, wenn Sie wieder dabei sind!
Wir wünschen Ihnen allen fröhliche Weihnachten und ein glückliches neues Jahr.
Anita Dörler, Präsidentin
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Jürg Surbers Abschied vom Appenzeller Kammerorchester und vom chorwald
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Ein tiefgründiges, bewegendes und farbiges FINALE
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Grosser Applaus für Jürg Surber, hier zusammen mit Suzanne Chappuis (links), Annina Stahlberger und Jens Weber. Bilder: hs.
Einfach grossartig sei das Konzert gewesen und wunderbar, lobten Besucherinnen und -besucher die besondere Stimmung an den Konzerten in Herisau, Trogen und Rehetobel. Die Abstimmung der Musik, des Gesangs und der Texte genial. In der Tat schufen Musik und Texte zusammen eine ganz besondere Atmosphäre. Ein ebenso fulminantes wie tiefgründiges und farbiges FINALE von Jürg Surber.
Wie fängt etwas an, wie hört es auf, was gestaltet sich nach dem Anfang? Musikalische Fragen, aber auch Fragen des eigenen Lebens. An diesem roten Faden entwickelte sich das facettenreiche und stilistisch vielfältige Programm, charmant und eindringlich moderiert von der Schauspielerin Suramira Vos, schreibt Martin Preisser in seinem Bericht in der «Appenzeller Zeitung» (ausführlich unter www.kammerorchester-ar.ch).
Aller Anfang sei leicht und erst einmal enttäuschungslos, das Weitermachen dann das Anspruchsvollere, sagte die Sprecherin. Jürg Surber ist drangeblieben mit seinen Ensembles, mit seiner feinen, stets intim wirkenden Musizierart, die in der Musik viele Zwischentöne erzeugt und sie in einen angenehmen Fluss bringt. Die lange Zusammenarbeit spürte man an diesem Finale intensiv. Beide Ensembles präsentierten sich mit einer klanglichen und stimmlichen Sensibilität und Genauigkeit, die berührte.
In seinem letzten Programm, gestaltet mit seinem Zwillingsbruder Peter, liess er die Geschichte seiner Ensembles aufleben und brachte das jeweils erste Stück nochmals zu Gehör, mit dem er mit Chor und Orchester vor Jahren gestartet war. Und er engagierte eine musikalische Wegbegleiterin wie die Sopranistin Suzanne Chappuis, die solistisch in die Welt von Händels «Messias» eintauchte. Oder den Tenor Jens Weber, der Surbers gelungene Bearbeitung von Schuberts «Winterreise»-Lied «Fremd bin ich eingezogen» interpretierte.
Johann Sebastian Bach war im facettenreichen, farbigen Programm gleich dreimal vertreten. Ein Komponist, der Vorbild ist für den richtigen Rhythmus im Kreativsein, der perfekt weiss, wie eine Komposition anfängt, wie sie sich entwickelt und wie sie endet.
So überzeugte das Appenzeller Kammerorchester bei Bach mit einer frischen, geschmeidigen Wiedergabe eines Satzes aus dem vierten Brandenburgischen Konzert, mit Annina Stahlberger und Siri Löffel (Blockflöten) sowie der Konzertmeisterin des Orchesters, der Geigerin Christine Baumann.
Jürg Surber sei kein Mann der grossen Gesten. Mit kleinen erreiche er aber eine spezielle Intensität des Musizierens. Menschen wie ihn brauche es in unserer Gesellschaft, sagte der Ausserrhoder Regierungsrat Alfred Stricker, der anstelle eines Blumenstrausses einen Strauss treffender und liebevoller Zitate über Jürg Surber überbrachte.
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Regierungsrat Alfred Stricker würdigt Jürg Surber. |
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Musikalische Hommage des Appenzeller Kammerorchesters |
Eine Appenzeller Suite eigens komponiert für Jürg Surber
Das Appenzeller Kammerorchester bedankte sich bei seinem langjährigen Dirigenten mit einer von Erwin Sager eigens zu diesem Anlass komponierten Appenzeller Suite. «Choo - See - Goo» - Jürg Surber kam, blieb zum Glück lange und geht jetzt - leider. Die Hommage an Jürg Surber erzählt musikalisch von den geschätzt etwa 1000 Proben, mal munter, mal gemächlich, mal lebhaft, auch einmal verhalten und sorgenvoll und dann am Schluss, wenn es klappt, befreit und fröhlich. Die Leitung hatte hier Konzertmeisterin Christine Baumann, die das Stück mit dem Orchester heimlich einstudiert hatte.
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Musikalische Hommage unter der Leitung von Christine Baumann. |
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Im Juni nächste Konzerte mit Werken italienischer Komponisten um 1700
Das bewegte Leben des Giovanni Bononcini
Zusammen mit seinem neuen Dirigenten Peter Grob widmet sich das Appenzeller Kammerorchester im nächsten Programm Werken italienischer Komponisten, die um 1700 entstanden. Darunter die Sinfonia da chiesa Nr. 4 von Giovanni Bononcini (1670 - 1747).Sein bewegtes Leben verkörpert die Höhen und Tiefen eines Künstlers im Europa des 18. Jahrhunderts – ein Leben, das von Leidenschaft, Mut, Ruhm und Niederlage geprägt war:
Geboren wurde Giovanni Bononcini 1670 in Modena. Bereits mit 18 Jahren wirkte er als Cellist und Kirchenmusiker in Bologna, bevor er 1696 Mitglied der Hofkapelle in Wien wurde. Wie viele junge Komponisten seiner Zeit arbeitete er gleichzeitig auch an einer Karriere als Opernkomponist, denn Opern waren populär, einträglich und Motor musikalischer Entwicklungen. 1702 konnte er in Berlin seine ersten grossen Erfolge feiern. 1711 verliess Bononcini Wien (und das gesicherte Einkommen), suchte das Glück in Venedig und Rom und fand eine Anstellung als Komponist an der italienischen Oper in London. Dort avancierte er zum Superstar und lieferte sich mit Georg Friedrich Händel ein prestigeträchtiges musikalisches Kräftemessen – bis ins Jahr 1727. Da stolperte er über ein unsigniertes Manuskript. Das Plagiat flog auf, ruinierte seinen Ruf und die lukrativen Aufträge.
Doch Bononcini gab nicht auf und zog weiter: In Paris komponierte für die Concerts Spirituels, in Lissabon unterrichtete er den portugiesischen König im Cellospiel. Und wieder schlug das Schicksal zu: Bei riskanten Spekulationen verlor er sein Vermögen und war gezwungen, sich als Kopist über Wasser zu halten.
Seine letzten Jahre verbrachte Bononcini in Wien, wo er ab 1741 von Maria Theresia eine kleine Pension erhielt. Ohne Glanz und Ruhm seiner früheren Jahre verstarb er im Jahr 1747.Bononcini hinterliess ein Werk, das die Vielseitigkeit und die Herausforderungen eines Künstlerlebens in einer sich wandelnden Musikwelt widerspiegelt.
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Konzertdaten
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Freitag, 20. Juni 2025, 19.30 Uhr, Ref. Kirche Heiden
- Samstag, 21. Juni 2025, 19.30 Uhr, Ref. Kirche Urnäsch
- Sonntag, 22. Juni 2025, 17.00 Uhr, Ref. Kirche Gais
Reservieren Sie sich die Daten doch schon heute. Wir freuen uns auf Sie!
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Kathrin Wirz: Musizieren ist Genuss und Lebensschule |
Orchesterspielen - was für eine reiche Welt! |
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Kathrin Wirz. Bild: cb.
Der Donnerstag ist Orchestertag: ich fahre nach Trogen oder Herisau, die Geige «aufgewärmt» im Kasten. Seit vielen Jahren darf ich mitspielen und freue mich sehr darüber. Ich lerne viel dabei, denn es geht nicht nur um Geigentechnisches oder Interpretationen von Stücken, sondern auch um das Zuhören, Anpassen, Führen oder Begleiten - Dinge, die mich über die Musik hinaus prägen: Musizieren als Genuss und Lebensschule gleichzeitig.
Seit ich sieben Jahre alt bin, spiele ich Geige. Ich hatte einen jungen Geigenlehrer frisch ab Studium, der mir kleinem Mädchen Technik und Freude am Spielen gut vermitteln konnte. In allen Lebensphasen hat mich dann meine Collin-Mézin aus dem Jahr 1895 begleitet: während der Ausbildung, in Auslandjahren, während dem Familienalltag und den Berufsjahren. Verbunden mit dem Spielen waren immer auch Ausdauer und Geduld gefragt, eigene Grenzen akzeptieren oder Frustrationen aushalten. Aber die Lust am Musizieren hat überwogen und ich bin dankbar, dass ich mit 70 Jahren noch immer geigen kann.
Mein Leben hat mich neben dem Musizieren auch mit vielen anderen Dingen beschenkt und herausgefordert: Familie, Sport und Engagement in gesellschaftlichen Bereichen waren und sind wichtige Lebenswelten für mich. Ich bin gerne bei jedem Wetter und in allen Jahreszeiten sportlich in der Natur unterwegs, begleite Schwerkranke und Sterbende im Hospiz St.Gallen und schätze die familiäre Verbundenheit mit meinen Liebsten. Mir ist es wichtig, meinen Beitrag an das gute Zusammenleben unserer Gesellschaft zu leisten und auch offen für Neues zu sein.
Das Geigespielen begleitet mich jetzt seit über sechs Jahrzehnten und ich liebe ganz speziell das Orchesterspielen. Da sind Rhythmen, die ich körperlich geniesse. Da sind berührende, liebevolle Stellen, die meiner Seele guttun. Und da sind spannende Harmoniewechsel, reine Klänge (nicht immer…) oder Bogenbewegungen, die Charakteren von Kompositionen darstellen – was für eine reiche Welt! Das Orchester ist für mich Freude, Arbeit, Lehre, Begegnung, Lachen, Auseinandersetzung – also «Lebensreichtum». Ich bin dankbar dafür und meine Violine ist schon gepackt für die heutige Probe.
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Anerkennungspreis für Jürg Surber und den chorwald
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Ein Lob für die grosse gemeinsame Leistung |
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Preisverleihung im Kursaal Heiden.
Grosse Ehre für Jürg Surber und den chorwald: Anfang November wurde ihnen im Kursaal in Heiden durch Regierungsrat Alfred Stricker der mit 10'000 FRanken dotierte Anerkeunngspries überreicht. Alt Landammann Matthias Weishaupt würdigte in seiner Laudatio unter anderem die wichtige und grosse ehrenamtliche Arbeit des kulturschaffenden Kollektivs. Herzliche Gratulation!
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Anita Dörler, Präsidentin, Wildeggstrasse 40, 9000 St.Gallen, 071 222 82 66 praesidentin@kammerorchester-ar.ch |
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