Seit Anfang Jahr leitet Peter Grob das AppenzellerKammerorchester. Seine ersten Erfahrungen schildert er positiv.
Ein neues Orchester dirigieren - was ist da besonders anspruchsvoll?
Als erstes geht es natürlich ums Kennenlernen. Je besser ich die einzelnen Musikerinnen und Musiker sowie das Ensemble kenne, desto genauer kann ich die Proben planen und das Programm bis zum Konzert auf den Punkt bringen.
Die nächsten Konzerte hast Du dem Kennenlernen gewidmet. Mit welchen Zielen?
Zunächst suchen wir nach dem geeigneten gemeinsamen Arbeitstempo und der inspirierten Atmosphäre, damit bei allen die Kreativität (und nicht eine Fehlervermeidungsstrategie) im Vordergrund stehen kann.
Zum Kennenlernen gehört aber auch die Entwicklung der musikalischen Kommunikation. Als Dirigent mach ich keine Töne. Um neben den allgemeinverständlichen Schlagbildern meinen persönlichen Ausdruck einbringen zu können, braucht es zunächst zusätzlich viel Mimik, gesungene Passagen und erklärende Worte.
Wir widmen die kommenden Programme jeweils der Tonsprache einer Generation und können so an allgemeingültigen stilistischen Fragen arbeiten. Die Gesten der galanten Musik erfordern beispielweise eine entsprechende Bogentechnik. Ich schätze es sehr, dass wir diese Musik mit Barockbögen spielen können.
Mit der gewonnenen Stilsicherheit gewinnen wir später auch mehr Zeit für Komplexität, Tiefe und Präzision.
Was sind Deine Eindrücke von der Zusammenarbeit mit dem AKO nach den ersten drei Monaten?
Mit dem Appenzeller Kammerorchester durfte ich von Jürg Surber ein ausserordentlich gut eingespieltes Ensemble übernehmen. Auch die aktive Rolle der Stimmführer/innen und der Konzertmeisterin Christine Baumann trägt dazu bei. Die Freundlichkeit, die Aufmerksamkeit und Neugier der einzelnen Musikerinnen und Musikern bieten mir die günstigste Grundlage, für vielseitigen Kennenlernprozess. Statt die anspruchsvollen Herausforderungen im Mittelpunkt zu sehen, möchte ich viel mehr über die Motivation, gemeinsam gute Musik zu machen, die durchaus ambitionierten Ziele erreichen. Die Leichtigkeit ist gut hörbar.