Schmeichelnde Töne, kräftige Akzente

Mit Werken der Wiener und Pariser Klassik begeisterte das Appenzeller Kammerorchester unter der Leitung von Peter Grob im Pfalzkeller in St.Gallen, in Teufen und in Rehetobel. Von schmeichelnden Tönen und kräftigen Akzenten berichtete Bettina Kugler in der Appenzeller Zeitung (Ausgabe vom 9. Dezember 2025) über das Konzert im Pfalzkeller. Im Mittelpunkt standen die beiden Solistinnen Haika Lübcke (Flöte) und Sarah Verrue (Harfe) in Mozarts Konzert für Flöte und Harfe in C-Dur, KV 299.



«Bei mittelmässigem Talent wäre wohl eine freudlose Sache aus der Auftragsarbeit geworden, die Jungstar Wolfgang Amadeus Mozart 1778 übernahm, auf Tournee von München über Augsburg und Mannheim nach Paris», mutmasst Bettina Kugler. «Für den reichen Herzog von Guines, Amateur an der Flöte, komponierte Mozart eine Sinfonia Concertante, das Konzert D-Dur für Flöte, Harfe und Orchester KV 299. Das Harfensolo sollte die Tochter des Herzogs spielen – ebenfalls keine begnadete Musikerin. Doch Mozart hatte Rechnungen zu begleichen, unter anderem für einen ‹schönen Degen› – so setzte er sich eben hin und schrieb die herrliche Musik nieder, die er zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon im Kopf parat hatte. – Man muss das nicht wissen – gleichwohl stimmt die auf dem Programmblatt des Appenzeller Kammerorchesters abgedruckte Anekdote bestens ein auf das Konzert mit Werke der Wiener und Pariser Klassik.»

Harfe und Flöte schmeicheln dem Ohr


Solistinnen im Konzert von Mozart waren Haika Lübcke, Flöte,...

«Concert Spirituel» war das Programm überschrieben; dabei handelt es sich nicht um Kirchenmusik, wie man vermuten könnte, sondern um Werke für gebildete Geister und alle, die es werden sollten. Effektvoll musste die Musik sein, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu fesseln, und diese Wirkung zeigt sich auch gut 250 Jahre später noch im Pfalzkeller – nicht nur in Mozarts C-Dur-Konzert, für das Peter Grob zwei Solistinnen des Tonhalle-Orchesters Zürich engagiert hat: die Flötistin Haika Lücke und die belgische Harfenistin Sarah Verrue. «Sie spielten ihren Solopart so leichtfüssig und munter, so innig-sanglich im Mittelsatz, so beschwingt im abschliessenden Rondo, dass es für das Orchester eine Wonne war, sie dabei zu hofieren: präzis und klanglich sehr gepflegt, mit Verve und Sanftmut», heisst es im Konzertbericht. «Im Stillen freut sich das Publikum in dieser knappen halben Stunde darüber, dass Mozart dazumal in Geldnot war.»


... und Sarah Verrue, beide Mitglied im Tonhalle-Orchester Zürich.

Das innere Auge wird aktiv
Den Auftakt machte die Ouvertüre zur Oper «L'isola disabitata» in g-Moll von Joseph Haydn: «Musik, die das innere Auge lebhaft beschäftig. Mit straffem, akzentuiertem Unisono und kräftigen Bläserfarben von Oboen, Fagott und Hörnern stellte das Orchester hier zu Beginn des Konzerts eine landschaftlich schroffe einsame Gegen vor, die freilich auch bald ihre lieblichen Seiten zeigt. Die Opernhandlung im einzelnen zu kennen, ist nicht nötig. Mit ein wenig Esprit vermag man sich plastisch vorzustellen, was sich ereignen könnte.»

Als eigentliche Entdeckung beschrieben wird die Sinfonie c-Moll des aus Würzburg stammenden Komponisten Henri-Joseph Rigel, geschrieben 1774, im selben Jahrzehnt wie die Werke von Haydn und Mozart im Programm. «Das Orchester gestaltet hier mit deutlich gesetzten dynamischen Abstufungen und Kontrasten, setzt kräftige Akzente, packt das Publikum nach dem melodieseligen Mozart noch einmal energisch am Ohr. Und lässt es nicht ohne Zugabe ziehen, wie schon die beiden Solistinnen aus Zürich. Sie spielten, perfekt ins Programm passend, einen Klassik-Hit: den ‹Reigen seliger Geister› aus Christoph Willibald Glucks Oper ‹Orpheus und Euridike›.»


Grosser Applaus für Solistinnen, Dirigent und Orchester. Bilder: hs.

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Das Orchester geht im neuen Programm auf seiner musikalischen Zeitreise weiter und widmet sich - nach dem italienischen Barock und der Wiener und Pariser Klassik - Werken der Romantik.