Interview mit Marc Fahrni
Der Präsident des Appenzeller Kammerorchesters erzählt aus seinem Leben
Marc Fahrni, als du mir zusagtest, für ein Interview zur Verfügung zu stehen, war es dein Vorschlag, dass wir uns dafür in St. Gallen zum Mittagessen in einem vietnamesischen Restaurant treffen. Was an diesem Vorschlag ist ‚typisch Marc‘?
Marc Fahrni: Typisch für mich ist bestimmt, dass ich jede Zeitlücke nutze. Das kann natürlich dann leider auch einmal eine Verspätung zur Folge haben, wenn ich mir zu viel vornehme! Eine grosse Mittagspause mache ich nie, darum schätze ich es, wenn es im Restaurant schnell geht. Ausserdem liebe ich scharfes asiatisches Essen.
Warst du denn schon in Asien?
Marc Fahrni: Nein. Aber Reisen unternehme ich schon gern. Und wenn ich dann unterwegs bin, bin ich offen für alle Kulturen, auch was das Essen angeht.
Die Stadt St. Gallen ist dein Arbeitsort. In Trogen wohnst du, mitten im Dorf. Wie erlebst du das Hin und Her?
Marc Fahrni: Darüber habe ich gar nicht nachgedacht bisher. Ich mache den Weg einfach. Früher bin ich mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Seit einigen Jahren schätze ich es, in der Trogener Bahn Zeit zum Lesen zu haben, Fachliteratur zum Beispiel oder Berichte, für die ich sonst schlecht die Ruhe finde. Ausserdem lässt es sich im Zug leichter abschalten.
Und wo, würdest du sagen, hast du deine Wurzeln?
Marc Fahrni: Aufgewachsen bin ich in Amriswil. Studiert habe ich in St. Gallen. Aber die Wurzeln? Die habe ich inzwischen längst in Trogen. Und ein wenig auch in England. Meine Mutter stammt von dort, und so bin ich, wie auch meine Kinder, schweizerisch-englischer Doppelbürger. Sehr gern verbringe ich meine Ferien in England, wo ich ja auch Verwandte habe.
Bleiben wir noch ein wenig bei deinem Arbeitsort. Du arbeitest im Migrationsamt des Kantons St. Gallen. Migration ist ein Schlagwort heute, und sofort fallen mir die zunehmenden Flüchtlingsströme in der Welt ein, die schwierigen politischen Diskussionen rings um die Migration. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?
Marc Fahrni: Mit Flüchtlingsströmen habe ich wenig zu tun, überhaupt mit konkreten Fällen von Migration, mit inhaltlichen Fragen also. Als ausgebildeter Betriebsökonom und Wirtschaftsinformatiker bin ich Leiter der Zentralen Dienste des Migrationsamts. Das ist eine administrative Aufgabe, die viel mit Informatik und Finanzen zu tun hat, aber natürlich auch mit Personalführung. Selbstverständlich gibt es aber auch einzelne inhaltliche Fragen, in die ich als Mitglied der Geschäftsleitung des Migrationsamts mit involviert bin. Im Moment geht es zum Beispiel um die Eröffnung des fünften Asylzentrums im Kanton. Asylfragen sind übrigens nur ein Bereich, mit dem das Migrationsamt befasst ist. Viel wichtiger ist der Bereich ‚Ausländer‘, denn mittlerweile ist ein Viertel der Kantonsbevölkerung ausländisch; der Grossteil stammt aus einem EU-Land. Der dritte Bereich umfasst die Ausweisstelle, welche Pässe und Identitätskarten ausstellt.
Was gefällt dir besonders an deiner Arbeitsstelle?
Marc Fahrni: Ich habe das Glück, dass wir auf eine sehr fortschrittliche Informatikinfrastruktur zugreifen können. Wir haben beispielsweise einen weit entwickelten Online-Schalter für sehr viele Kundenkontakte. Es gefällt mir besonders, daran mitzuarbeiten, dass diese Anwendungen für die Kundschaft immer noch einfacher zu handhaben und besser zu nutzen sind. Ebenfalls erfüllt mich mit Genugtuung, dass unser Amt sich zu einem grossen Teil finanziell selbst trägt, was nicht selbstverständlich ist.
Ein intensiver Arbeitsalltag also, stelle ich mir vor. Wie gestaltest du nach einem Arbeitstag deine Abende, das Wochenende?
Marc Fahrni: Wenn ich nach Hause komme, gewähre ich mir, wenn immer möglich, zwei Stunden Familienzeit. Nicht immer ist das natürlich möglich. Und öfters muss ich auch anschliessend noch einmal weg zu einer Sitzung oder zur Orchesterprobe. Das Wochenende aber gehört der Familie. Am Sonntag stehe ich jeweils früh auf und erledige Aufgaben, die sich aus meiner Tätigkeit als Gemeinderat ergeben. Dann aber ist Zeit zum gemeinsamen Wandern, zum Jassen oder Spielen überhaupt in der Familie. Diese Zeit ist mir ganz wichtig. Da kann ich mich erholen.
Wer gehört denn zu deiner Familie?
Marc Fahrni: Meine Frau Myrta und vier Kinder im Alter von 13, 15, 17 und 18 Jahren. Da bin ich gefordert mit Diskussionen, manchmal auch als Aufgabenhilfe. Und schön ist es, wenn alle Zeit finden für einen gemeinsamen Fernsehabend. Meine Familie nimmt in meinem Leben viel Raum ein, und ich gebe ihr bewusst den Vorrang. Früher bin ich leidenschaftlich gern gesegelt, habe sogar einmal den Atlantik überquert. Das habe ich sehr stark reduziert in den letzten Jahren und den Golfsport sogar ganz aufgegeben. Nur mit meiner Frau wünschte ich mir manchmal, mehr Zeit verbringen zu können…
Du hast bereits angetönt, dass du dich in Trogen als Gemeinderat engagierst. Seit wie vielen Jahren bist du politisch aktiv und welchem Ressort stehst du vor?
Marc Fahrni: Vor Jahren war ich in Trogen in der Geschäftsprüfungskommission aktiv. Das war sozusagen der Anfang meiner politischen Tätigkeit. Nach einer Pause stellte ich mich vor siebeneinhalb Jahren als Gemeinderat zur Verfügung, bin seither in der Baukommission und seit anderthalb Jahren Baupräsident.
Was reizt dich an dem Amt?
Marc Fahrni: Dass ich gestalten kann, klar! Nur zu verwalten läge mir nicht. Natürlich ist das nicht immer einfach. Ich empfinde es aber als grosse Befriedigung, im Bauwesen die Richtung angeben zu können. Das braucht manchmal auch viel Feingefühl. Ich schätze die Verhandlungen mit Bauherren und Einsprechern, bei denen das Ziel jeweils die Einigung ist. Und gewiss liegt der Grund meines Einsatzes für Trogen auch darin, dass ich der Gemeinschaft etwas von dem, was wir von unserem Wohnort empfangen, zurückgeben möchte. Und in der Funktion des Gemeinderats und speziell in meinem Ressort kann ich meine Gaben auch sinnvoll einsetzen, denke ich.
Gibt es neben der Befriedigung anderes, das dir an deinem Amt Mühe macht und dich manchmal fragen lässt, ob sich der ganze Einsatz überhaupt lohnt?
Marc Fahrni: Natürlich! Aber da geht es mir wohl gleich wie allen anderen, die in der Öffentlichkeit stehen. Auf der persönlichen Ebene angeschossen zu werden ist unschön. Dagegen lässt sich jedoch auch eine gewisse Elefantenhaut entwickeln… Aber wie gesagt: Insgesamt habe ich Freude an meiner Aufgabe für die Gemeinde, und ich kann allen nur empfehlen, auch einmal ein Amt zu übernehmen oder sich in einer Kommission einzubringen. Da kann auch persönlich viel gelernt werden!
Unser Interview ist ja bestimmt für die Homepage des Appenzeller Kammerorchesters. Du spielst da Cello. Kannst du sagen, wie lang du schon im Orchester musizierst?
Marc Fahrni: Oh, das müssen etwa zwanzig Jahre sein…
Das war also noch im Kammerorchester Appenzeller Mittelland und damit vor der Fusion mit dem Kammerorchester Herisau im Jahr 2007. Wie würdest du eure Orchestertätigkeit im Mittelland damals schildern?
Marc Fahrni: Wenn ich mich recht erinnere, haben wir im Vergleich zu heute weniger systematisch gearbeitet. Aber natürlich haben wir auch Konzerte gegeben, regelmässig in Trogen und in Speicher, und auch Gottesdienste in den Kirchen haben wir musikalisch gestaltet. Wir waren stärker regional verankert. Nur waren wir halt ein sehr kleines Orchester, und wenn dann jemand ausfiel… Aber Celli waren immer genug da!
So war die Fusion mit dem Herisauer Kammerorchester vor sieben Jahren ein Schritt der Vernunft?
Marc Fahrni: Das kann man wohl so formulieren. Allerdings gab es früher schon einen kurzen Versuch der beiden Orchester, sich zusammen zu tun. Und ich erinnere mich: es hat Spass gemacht. Trotzdem war die Fusion zum Appenzeller Kammerorchester schliesslich nicht ganz einfach. Einzelne wollten nicht weiter mitspielen im grösseren kantonalen Orchester, und erst nach drei Jahren - schätzungsweise - waren wir wirklich zu einem Ganzen zusammengewachsen. Das ist wesentlich das Verdienst unseres Dirigenten Jürg Surber. Seine sorgfältige Probenarbeit wird, denke ich, von allen sehr geschätzt. Ausserdem haben wir, einfach weil wir mehr Leute sind, nun vielfältigere Möglichkeiten, eine grössere Flexibilität. Dass wir inzwischen zu einer gemeinsamen Orchesterkultur gelangen konnten, hat aber auch mit dem gegenseitigen Respekt aller zu tun, mit der guten Gemeinschaft inzwischen. Schliesslich braucht es nur schon einiges an Bereitschaft und Einsatz von Seiten der Orchestermitglieder, um an den beiden Probeorten Herisau und Trogen festhalten zu können. Die Anfahrtswege im Winter sind ja manchmal eine ziemliche Herausforderung!
Bei der Fusion hast du dich als Präsident zur Verfügung gestellt. Was ist deine Motivation, dich für unser Orchester zu engagieren? Und worin bestehen deine hauptsächlichen Aufgaben?
Marc Fahrni: Im Kammerorchester Appenzeller Mittelland war ich bereits Kassier. An der Aufgabe des Präsidenten gefällt mir speziell, dass ich die Verantwortung für die gesamte Führung habe, fürs Management zuständig bin also. Das mache ich gern. Dabei liegt die Hauptsache darin, dass ich Spielräume eröffne, damit jede und jeder seine Fähigkeiten für die Gemeinschaft einbringen kann: zum Beispiel der Betreiber unserer Homepage oder der Kassier im Kontakt mit den Sponsoren, die Konzertmeisterin und der Dirigent in der musikalischen Führung… Jede und jeder hat seine Gaben. Entsprechend meine ich, dass die Aufgaben innerhalb des Vorstands auch gut verteilt sind. Mir obliegen dabei vor allem die Sitzungsleitung und die Werbung. Manchmal gilt es auch bilateral mit dem Dirigenten etwas abzusprechen, eine kurzfristige Anfrage etwa zu einer Orchestermitwirkung zu beantworten. Und wie die anderen Vorstandsmitglieder auch bin ich zuständig für die Organisation der Konzerte an den einzelnen Aufführungsorten. Wir teilen uns da auf. Ein spezielles Engagement erforderte die Organisation der Delegiertenversammlung des Eidgenössischen Orchesterverbands in Heiden mit über 120 Teilnehmenden. Da war ich im Volleinsatz – solches mache ich gern.
Vor wenigen Wochen ist mit der Oper ‚Spinnen‘ von Peter Roth ein ganz besonderes, auch ein aufwendiges Projekt mit vielen verschiedenen Mitwirkenden zu seinem Ende gekommen. Die vier Aufführungen waren ausgebucht und haben ein grosses Echo gefunden. Welche Erinnerungen sind dir zuvorderst im Rückblick?
Marc Fahrni: Zuerst gewiss die Entwicklung innerhalb der Probenarbeit. Lustlos machte ich mich zu Beginn ans Üben zu Hause, und auch die ersten Proben im Orchester waren vor allem mühsam. Aber das Proben hat sich gelohnt. Als kurz vor den Aufführungen die ZuzügerInnen zum Orchester stiessen, als der umfangreiche Chor und die SolistInnen ihren Part übernahmen, da wurden wir zu einem grossen Gesamtklangkörper. Ergreifend. Auch in sehr guter Erinnerung ist mir die Zusammenarbeit des Komponisten und Dirigenten Peter Roth und des Orchester- und Chordirigenten Jürg Surber. Sie waren ein ausgezeichnetes Gespann, was überhaupt nicht selbstverständlich ist. Ja, und dann bleibt mir die Peitsche in Erinnerung, die mich zu Beginn in nächster Nähe hinter meinem Rücken erschreckte. Und die wunderschöne Tenorstimme des Solisten.
Du könntest dir also vorstellen, auf eine ähnliche Anfrage hin auch wieder die Mitwirkung des Orchesters zuzusagen?
Marc Fahrni: Ja klar, auf jeden Fall! Aber nicht gleich sofort wieder. In drei bis vier Jahren kann ich mir aber sehr gut vorstellen, wieder etwas Zeitgenössisches ins Programm aufzunehmen. Ein gut spielbares modernes Stück gibt ja ein wenig ‚Pfeffer‘ ins musikalische Leben, ist jedenfalls eine gute Abwechslung.
Die nächsten Konzerte, auf welche das Appenzeller Kammerorchester hinarbeitet, sind ganz anderer Art. Kannst du bereits etwas dazu sagen?
Marc Fahrni: Mit der 1. Symphonie von Beethoven haben wir ein sehr anspruchsvolles grosses Werk gewählt. Es wird zusammen mit weiteren Stücken verschiedener Komponisten an zwei Kirchenkonzerten in Rehetobel und in Urnäsch zur Aufführung gelangen. Da sind wir eingebunden in ein lokales Gesamtprogramm. Zu einer grösseren organisatorischen Herausforderung wird allerdings das Konzert in der Lokremise in St. Gallen werden. Dieser ganz von uns organisierte Anlass ist ein Wagnis, auch finanziell. Zudem braucht die Werbung hier besondere Aufmerksamkeit. Die Vorfreude aber, auch die Freude am Ausprobieren von Neuem überwiegen die Fragezeichen. Ich bin gespannt!
Mich interessiert, wie ein Konzertprogramm überhaupt zustande kommt.
Marc Fahrni: Meistens ist es so, dass der Dirigent Jürg Surber zusammen mit der Konzertmeisterin Christine Baumann die Hauptidee für das nächste oder die nächsten Konzerte vorbespricht. Anschliessend wird im Vorstand darüber diskutiert. Die Auswahl zusätzlicher Stücke und allenfalls auch die Anfrage von ZuzügerInnen oder SolistInnen liegen dann bei Jürg Surber und Christine Baumann, ebenso wie die gesamte musikalische Leitung. Der Vorstand seinerseits beschliesst, wie oft ein Programm aufgeführt wird und an welchen Orten. Dafür wird ein Budget erstellt, denn der finanzielle Aspekt spielt selbstverständlich auch eine wichtige Rolle. Anschliessend verteilen die Vorstandsmitglieder unter sich, wer die Organisation für die einzelnen Konzertorte übernimmt.
Das klingt nach einer klaren Struktur.
Marc Fahrni: Das stimmt. Alle im Vorstand haben ihre eigene Aufgabe, und so ist es auch in der musikalischen Leitung. Wichtig scheint mir der Respekt voreinander zu sein und vor dem, was jede und jeder mit seinen Fähigkeiten leisten kann. Meine Aufgabe als Präsident sehe ich darin, Freiräume zum Gestalten offen zu lassen, zu motivieren und den Dialog zu fördern. Und es liegt auch an mir, den weiteren Zeithorizont im Auge zu behalten und jeweils frühzeitig die Jahresplanung anzugehen.
Insgesamt, habe ich den Eindruck, bist du als Präsident ganz zufrieden damit, wie es zur Zeit im Orchester läuft. Siehst du trotzdem an gewissen Stellen Verbesserungsmöglichkeiten?
Marc Fahrni: Es gab eine Zeit, da diskutierten wir im Vorstand über eine weitere Professionalisierung, konkret über die Besetzung aller Stimmführungen durch Profi-MusikerInnen. Weil wir zur Zeit aber glücklicherweise über ausgezeichnete MusikerInnen an den ersten Pulten verfügen, hat der Vorstand den Gedanken wieder beiseite gelegt. Sorge bereitet mir und dem Vorstand überhaupt aber der fehlende Nachwuchs. Zwar ist es so, dass immer einmal wieder Neue zu unserem Orchester stossen. Aber der Altersdurchschnitt könnte durchaus eine Verjüngung vertragen! Es wäre wichtig, jüngere Mitglieder zum Mitspielen gewinnen zu können.
Gibt es da schon konkrete Ideen?
Marc Fahrni: Eine vage Idee bestand darin, ein kantonales Jugendorchester auf die Beine zu stellen. So könnte ab und zu ein gemeinsames Konzert gestaltet werden, und vielleicht, vielleicht kämen Jugendliche schliesslich auf die Idee, in unserem ‚Erwachsenenorchester‘ mitwirken zu wollen. Aber ob es dafür in unserem Kanton überhaupt genug jugendliche MusikerInnen gibt? Eine andere Idee ist, mehr projektorientiert zu arbeiten, damit sich junge Menschen weniger verpflichtet fühlen.
Diese Möglichkeit gibt es ja teilweise in anderen Vereinen inzwischen bereits. Zunehmend wird es schwierig, Leute zu gewinnen, die als Mitglieder mitgestalten und erst recht sich in einem Vorstand engagieren wollen.
Marc Fahrni: Das stimmt. Aber solange wir als Amateurorchester auf so hohem Niveau Musik machen, habe ich für unser Orchester keine Angst. Noch immer haben wir, wenn jemand das Orchester verlassen hatte, auch wieder Ersatz gefunden. Möglich, ja, dass der Trend in Richtung Projekte geht. Aber Dringlichkeit dafür besteht für uns heute nicht.
Du gehst also davon aus, dass die klassische Musik auch weiterhin Zukunft hat, bei Spielenden und Hörenden? Oder wird sie im Altersheim enden?
Marc Fahrni: Nein, nein! Auch Leute, die heute den Zugang zur klassischen Musik gefunden haben, bevorzugten in ihrer Jugend einen anderen Stil. Was aber schon stimmt: Es sind ältere Menschen mit freier Zeit und einer gewissen finanziellen Stärke, welche die klassische Musik aufrechterhalten. Auf ihren Möglichkeiten und ihrer Unterstützung fusst auch unsere Orchestertätigkeit.
Eine Frage noch an dich als aktiven Cellisten: Was bedeutet dir die Musik persönlich?
Marc Fahrni: Die Musik ist für mich Ausgleich. Das ist ganz leicht zu sagen. Ausgleich im Sinn einer Herausforderung in einem ganz anderen Bereich als dem der Informatik und der Finanzen. Die Musik vernetzt Körper, Körperteile, die Seele. Und zu merken, wie Übung zu musikalischen Erfolgserlebnissen führen kann, macht Freude.
Hast du musikalische Vorlieben beim Spielen oder beim Hören?
Marc Fahrni: Nein. Wir besitzen zu Hause eine ziemlich umfangreiche CD-Sammlung, und einmal wähle ich diesen Komponisten aus, dann einen anderen. Allerdings, fällt mir auf: Am häufigsten höre ich doch Mozarts Musik.
Wenn du die Zeit und die Möglichkeit hättest, ein weiteres Instrument zu lernen: Welches würdest du wählen?
Marc Fahrni: Spontan fällt mir die Orgel ein. Oder die eigene Stimme. Ja, am ehesten würde ich gern wieder mit dem Singen beginnen.
Wir sind am Ende unseres Interviews angelangt. Eine letzte Frage noch: Du hast einen Wunsch, erfüllbar oder nicht, offen. Was wünschst du dir?
Marc Fahrni: Für mich persönlich wünschte ich, mehr Zeit zu haben für Kreatives. Fürs Orchester, dass es gleich gut weiter auf dem Weg ist wie die letzten sieben Jahre.
Marc Fahrni, ich danke dir sehr herzlich für das Gespräch.
Interview: Regula Menges-Bachmann (Oktober 2014)