Gut aufgestellt: das Appenzeller Kammerorchester. Bild: Christian Fitze

 

Ein Kammerorchester mit Profil

Das Appenzeller Kammerorchester entstand im Jahr 2007 aus dem Zusammenschluss des Kammerorchesters Herisau und des Orchesters Appenzeller Mittelland. Es hat sich mit anspruchsvollen Konzertprogrammen abseits des gängigen Repertoires, auch in Verbindung mit literarischen Texten, einen guten Ruf erworben. In früheren Jahren waren das beispielsweise Werke mit Bezug zum Orpheus-Mythos unter dem Titel «Que farò senz’ Euridice», Pergolesis Stabat Mater mit Texten von Luise Rinser, das Requiem von Mozart mit Texten des mittelalterlichen persischen Dichters und Mystikers Dschalāl ad-Dīn ar-Rūmī oder musikalische Kontraste wie beispielsweise Bachs Weihnachtsoratorium in Kombination mit orientalischen Wiegenliedern. 2022 realisierte das Orchester gemeinsam mit dem «chorwald» eine viel beachtete Aufführung des Oratoriums «Messiah» von Georg Friedrich Händel. Dabei stellten vom musikalischen Leiter Jürg Surber komponierte Interludien in Verbindung von Wort und Musik eine inhaltliche Verbindung zur Gegenwart her.

Schwerpunkt Barockmusik

Eines der Ziele des Orchesters ist seit einigen Jahren die Pflege der Barockmusik und die Beschäftigung mit historisch fundierter Aufführungspraxis. Es orientiert sich am authentischen Klangbild von Barock und Klassik – dank der finanziellen Unterstützung durch die Fred-Styger-Stiftung mit Barockbögen –, ohne dabei die Pflege neuerer Literatur zu vernachlässigen, und macht ab und zu auch einen Abstecher in die Volksmusik.

Das Appenzeller Kammerorchester zählt rund zwei Dutzend Streicherinnen und Streicher jeden Alters. Die Leitung liegt seit der Gründung bei Jürg Surber, Wald, als Dirigent (seit 2001 leitete er das Kammerorchester Herisau) und Christine Baumann, St.Gallen, als Konzertmeisterin (seit 2004 Konzertmeisterin im Kammerorchester Herisau). Das Kammerorchester spielt in reiner Streicherbesetzung und zieht bei grösser besetzten Werken Bläserinnen und Bläser bei.

Hohe Klangqualität

Jürg Surber zu seiner Arbeit: «Mit dem Kammerorchester strebe ich ein lustvolles Musikmachen an, das sich an möglichst hohen Qualitätsmassstäben orientiert, aber stets von den Möglichkeiten der Laienmusikerinnen und -musiker ausgeht. Dies bedeutet konzentrierte und zielgerichtete Arbeit in jeder Probe, kombiniert mit Freude und Humor. Jedes Mitglied des Orchesters ist gleich wichtig, und nur wenn wir uns als gleichwertige Teile eines musikalischen Prozesses verstehen, kann gute Musik entstehen. Meine Aufgabe ist es dabei, mit geeigneter Werkauswahl und guter Probenarbeit diesen Prozess zu begleiten und zu steuern.»
 
Zuhörerinnen und Zuhörer sagen, dass die für ein Laienorchester erstaunlich hohe Klangqualität, aber auch die Spielfreude in den Konzerten hör- und sichtbar sei. Das ist ein schönes Kompliment und eine Bestätigung des gemeinsamen Wegs.

Nächste Konzerte

Das Appenzeller Kammerorchester lädt Mitte Juni ein zu drei Konzerten mit neuem Programm:

  • Freitag, 14. Juni 2024, 19.30 Uhr, Kirche Wolfhalden
  • Samstag, 15. Juni 2024, 20.00 Uhr, Kath. Herz-Jesu-Kirche, Buchs SG
  • Sonntag, 16. Juni 2024, 18.00 Uhr, Pfalzkeller St.Gallen

Werke von Frauen sind immer noch rar in den Konzertprogrammen. Das Appenzeller Kammerorchester setzt einen Kontrapunkt und kombiniert im neuen Programm ausschliesslich Kompositionen von Musikerinnen. Im Zentrum steht das Klavierkonzert a-moll von Clara Schumann (1819 – 1896) mit Lisa Maria Schachtschneider als Solistin. Ein Jahrhundert früher hat Marianna Martines (1744 – 1812) die Sinfonia in C geschrieben, ein Jahrhundert später Ruth Gipps (1921 – 1999) ihre poetische Klangdichtung «Cringlemire Garden». Daneben Überraschendes aus der Appenzeller Volksmusik: ein Walzer von Josefine Alder, und Populäres aus den USA: Adoration von Florence Price.

Die Pianistin Lisa Maria Schachtschneider lebt seit zehn Jahren in der Ostschweiz und ist eine gefragte Solistin, Liedbegleiterin und Kammermusikerin. Sie tritt regelmässig in vielen Städten Deutschlands, in Österreich, Liechtenstein, in Italien und in der Schweiz auf. 

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